Mit unserem neuen Online-Format Kultur25.ch schauen wir nach vorne und untersuchen dabei das Jetzt. Die pandemische Zeit war ein langer, nie dagewesener Moment der Reflexion und hat uns ganz unterschiedliche Erfahrungen beschert: Existentielle Ängste durch wegfallende Einnahmen, Fragen nach dem Sinn, wenn keine Bühne und kein Publikum bespielt werden kann, die Erfahrung eingeschränkter Mobilität, die internationale Gastspiele verunmöglichte. Diese Zeit hat uns dazu viel Flexibilität abverlangt mit Verschiebungen, dem Umsetzen von Schutzmassnahmen, der fortwährenden Suche nach Lösungen. Das Innehalten in der Krise bescherte uns aber auch das Staunen über die ruhigen Tage ohne die geschäftige Agenda, das Ausbleiben von Verkehrslärm am Himmel und auf den Strassen, wir freuten uns über nachbarschaftliche Gespräche und digitale Fenster, die es uns ermöglichten, mit der Welt in Verbindung zu blieben. Literatur-, Film und Musikfestivals zogen als Stream über den Bildschirm. «Es ist nicht das Gleiche», hörte man von vielen Seiten. Ein Verlustgefühl war da, aber auch Dankbarkeit über die innovativen Formate, die ein Miterleben ermöglichten.
Verändern diese Erfahrungen auch unsere Beziehung zur Kultur? Sehen wir sie nun auch in einem anderen Licht? Wir haben einerseits erfahren, wie essentiell Kultur für uns sein kann, aber andererseits auch, wie leicht sie vergessen geht. Wir fragen uns, was wir dazu beitragen können, nachhaltiger im Sinne sozialer, ökologischer und ökonomischer Kriterien zu wirtschaften. Davon ist das Kulturschaffen nicht ausgenommen. Aber wie lässt sich das bewerkstelligen mit den knappen Finanzen? Wo kann man konkret ansetzen, um die prekären Verhältnisse in Kultur zu verbessern? Wo setzt die Kulturförderung an? Wie gestalten und ermöglichen wir zukünftig Kultur? Welche Stärken können wir ausspielen?
Die Jubiläumspublikation 202020.ch war von der Pandemie geprägt. Die Fortsetzung mit kultur25.ch öffnet einen neuen Horizont. Wohin geht die Reise? Was bewegt die Kulturschaffenden in unseren Kursen? Welche Themen brennen unter den Nägeln? Bis zur nächsten Jubiläumstagung im 2025 werden wir mit Beiträgen unserer Studierenden und Dozierenden sowie dem SKM-Team verschiedene Positionen, Ideen und Gedanken publizieren, die im Rahmen des Studiums diskutiert werden. Es war, es wird spannend.
Euer SKM
Franziska Breuning, Manuela Casagrande, Jan Knopp, Sarah Piller, Johannes Sieber