Wohin geht’s? Positionen und Beiträge
zum Arbeitsfeld Kultur & Management

Kulturelle Teilhabe bedingt Kulturvermittlung für alle

«Kulturelle Teilhabe bedingt Kulturvermittlung für alle» ist eine generelle Vision für die Zukunft der Kulturlandschaft Schweiz. Diese Veröffentlichung ist ein aktualisierter Auszug aus der im Herbst 2021 verfassten Masterarbeit. Die beiden Autorinnen Carola Berendts und Iris Weder zeigen anhand von sechs Themenfeldern auf, mit welchen Gelingensfaktoren kulturelle Teilhabe und Kulturvermittlung für alle gelingt.

Kreativitätsfördernde Kulturvermittlungsangebote begeistern und haben in der Schweiz noch viel Entwicklungs- und Verbreitungspotenzial. Denn Vermittlungsarbeit ist kreativitätsfördernd, interprofessionell verbindend und vernetzt Menschen aus allen Generationen sowie unterschiedlicher sozialer Herkunft. Diese basiert auf einem Austausch auf Augenhöhe zwischen den Kulturakteuren sowie den rezipierenden Personen. Ausserdem unterstützt die Kulturvermittlung das «out-of-the-box»-Denken. Die verschiedenen Akteure aus dem interprofessionellen Umfeld ermöglichen die bewusste Gestaltung der vorhandenen Zwischenräume. Dadurch erschliessen sich wieder neue Räume, Teilnehmende und Netzwerke. Bei der heutigen Ausgangslage in Post-Corona-Zeiten, bekommt die Kulturvermittlung und kulturelle Teilhabe einen wichtigen und neuen Stellenwert bezüglich Community-Building und Audience Development.

Die kulturelle Teilhabe entspricht der intrinsischen Motivation, lebenslang zu Lernen und ist für die heutige Gesellschaft im Wandel von Bedeutung. Ästhetische Erlebnisse führen zu einer Erweiterung des Horizonts – sei es im haptischen, gestalterischen, performativen oder intellektuellen Sinne. Dabei spielt das Alter, die Herkunft, das Geschlecht oder die Sozialisation des einzelnen Menschen keine Rolle.

Darum ist es nicht erstaunlich, dass der Bund mit der Kulturbotschaft 2021 bis 2024 und die meisten Kantone mit ihren Kulturvermittlungsfachstellen, dies erkannt haben und Vermittlungsarbeit mit grossen finanziellen Beiträgen über unterschiedliche Programme fördern. Kulturvermittlung für alle müsste das Credo lauten, denn damit lässt sich die vom Bund formulierte Handlungsachse der kulturellen Teilhabe umsetzen. Indem wir allen Gruppierungen Zugang zur Kulturvermittlung ermöglichen und partnerschaftlich in einen Dialog treten, setzen wir die kulturelle Teilhabe aktiv um. Denn Teilhabe ist Teilnahme, Partizipation, Ko-Konstruktion, Kooperation, Mitsprache und Mitbestimmung.

 

Grafik: Silvio Meessen

Die Umsetzung der Vision, dass sich Vermittlungsstellen in der Schweiz nicht nur im schulischen Bereich, sondern – gemäss dem Trend – für lebenslanges Lernensengagieren, wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen. Durch die Recherche der beiden Autorinnen konnten Faktoren herausgearbeitet werden, die zum Gelingen dieser Vision beitragen. Ziel war es, eine generelle Aussage zu machen, wie die Vision der kulturellen Teilhabe für alle sich auf Kulturvermittlungsorganisationen gewinnbringend anwenden lässt.

Dank qualitativer Interviews liessen sich diese verschiedene Gelingensfaktoren eruieren, die zueinander in Wechselwirkung stehen und den Kern der Publikation bilden: Kulturelle Teilhabe bedingt Kulturvermittlung für alle